Johannes Oesterreicher vom LBI Trauma wurde auf der 19. Jahrestagung des Österreichischen Clusters für Geweberegeneration an der TU Wien mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Seine Präsentation überzeugte mit einem innovativen Ansatz zur Lösung eines zentralen Sicherheitsproblems in der Forschung zu extrazellulären Vesikeln (EV).
Mehr Sicherheit für EV-basierte Therapien
Extrazelluläre Vesikel gelten als vielversprechende Werkzeuge in der regenerativen Medizin, ermöglichen sie doch möglicherweise in Zukunft präzise, zellfreie Therapien mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Präklinische Studien mit EVs aus mesenchymalen Stromazellen weisen jedoch auf eine erhebliche Herausforderung hin: das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln aufgrund eines Schlüsselproteins der Gerinnungskaskade. Wird dieser unbeabsichtigte prothrombotische Effekt nicht richtig kontrolliert, kann er zu schweren Komplikationen, einschließlich lebensbedrohlicher thrombotischer Ereignisse, führen. Oesterreichers Projekt zielte deshalb darauf ab, eine Zelllinie zu entwickeln, die EVs ohne Thromboserisiko produziert.
Mithilfe der CRISPR/Cas9-Technologie gelang es dem Team, eine TF-Knockout-Stromazelllinie aus Fettgewebe zu erzeugen. Die gezielte Deaktivierung des Gens für das sogenannte Tissue Factor (TF) veränderte andere zentrale Zelleigenschaften nicht – die daraus gewonnenen EVs behielten ihre immunmodulierenden Funktionen und charakteristischen Marker bei. Entscheidend: In thromboelastometrischen Analysen zeigten die modifizierten EVs ein deutlich verringertes Gerinnungspotenzial. Damit wurde das Risiko, wie es bei herkömmlichen EV-Präparaten besteht, erfolgreich ausgeschaltet. Diese Ergebnisse markieren einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu sicheren, klinisch einsetzbaren EV-Therapien.
Der Cluster für Geweberegeneration als Innovationsmotor
Der österreichische Cluster für Geweberegeneration ist ein führendes Forschungsnetzwerk, das Spitzeninstitutionen in ganz Österreich vereint. Seine Mission ist es, die Regeneration von Weichgewebe, Knorpel, Knochen und Nervenzellen voranzutreiben und Forschungsergebnisse in bessere Behandlungen umzusetzen. Im Jahr 2025 umfasst der Cluster 33 Forschungsgruppen und fördert die Zusammenarbeit durch gemeinsame Infrastruktur, Materialaustausch und jährliche wissenschaftliche Tagungen. Unterstützt von der Österreichischen Gesellschaft für Geweberegeneration spielt er eine Schlüsselrolle bei der Förderung biomedizinischer Innovationen.
Als strategischer Partner des NanoPrecMed-Projekts steht die Expertise des Clusters in der Geweberegeneration im Einklang mit der Mission, nanotechnologiebasierte Lösungen für die Präzisionsmedizin voranzutreiben. Die Zusammenarbeit zwischen Biochemikern, Ingenieuren, Molekularbiologen und Klinikern schafft ein einzigartiges Forschungsumfeld, in dem neue Entdeckungen, wie die von Johannes Oesterreicher. schnell von wissenschaftlichen Durchbrüchen in praktische Anwendungen überführt werden können.
Eine verdiente Anerkennung
Mit dem Nachwuchspreis wird nicht nur Oesterreichers bedeutender Beitrag zur EV-Forschung gewürdigt, sondern auch ein zukunftsweisendes Thema in den Fokus gerückt: Die Sicherheit neuer, regenerativer Therapien. Seine Arbeit setzt neue Maßstäbe für die Entwicklung EV-basierter Behandlungen und bringt deren sichere und effektive Anwendung im klinischen Alltag einen entscheidenden Schritt näher.
